Scheich Sa‘id al-Kamali:
Achtet auf die Aussage des Autors: „Nimm dich vor Allahs Strafe in Acht! Denn die taqwā[1] vor Allah lässt sich in keinem Herzen nieder, außer dass der Mensch (zu Allah) hingelangt.“ Du musst verstehen, dass die taqwā sich (zuerst) im Herzen zeigt. Hier ist die taqwā und da zeigt sie sich. Sie hat kein bestimmtes Aussehen und äußert sich auch nicht in bestimmten Worten. Nur weil du (möglicherweise) den Muttaqīn (äußerlich) ähnelst, heißt das nicht, dass du zu ihnen gehörst. Du magst wohl wie sie reden. Jedes Mal, wenn du sprichst, sagst du Wörter wie: „Maschallah, Subhanallah, möge Allah dich segnen (bārakallāhu fīk)!“ Wie sie zu reden, lässt dich nicht zu ihnen gehören.
Der Prophet ﷺ sagte: ,,Die taqwā ist genau hier.“[2] Das Demonstrativpronomen spezifiziert eine Sache, auf die verwiesen wird. Die taqwā ist hier und hier oder da oder dort? Nein, sie ist hier. Die taqwā hat kein bestimmtes Aussehen und äußert sich auch nicht in bestimmten Worten.
[1] * Das Konzept der taqwā bedeutet gottesachtsam zu sein bzw. sich vor Allahs Strafe in Acht zu nehmen, indem man dazu auch gewisse Handlungen vornimmt. Die verbreitete Übersetzung mit „Gottesfurcht“ ist ungenügend.
[2] Sahih Muslim, Kapitel 45, Hadithnr. 2564; 35. Nawawī-Hadith.