Moderator: Der Bruder Aḥmad aus Angola fragt: „Wie sollen wir den Monat Ramadan empfangen?“

Scheich Muhammad al-Hassan al-Dadaw: Der Monat Ramadan gehört zu den heilbringenden Zeiten des Jahres. Der Mensch muss sich auf diese Zeit im Voraus vorbereiten. Diese Vorbereitung erfolgt durch die aufrichtige Reue (tauba) und indem man sich entschlossen Allah  (mit Taten) nähert, wie durch das Fasten, das Verrichten des Gebetes, die rechtschaffenen Taten, der Ansporn zur Gehorsamkeit (gegenüber Allah), das Durchlesen des Korans (khatm), die Vermehrung des Gedenken Allahs (ḏikr) und der Großzügigkeit bzw. Freigiebigkeit. All diese rechtschaffenen Taten sind Ansporn und Wettstreit zum Guten. Der Monat Ramadan bietet hierfür die Gelegenheit.

(Ein Beduine sagte)

يَا رب صَائِمَه لن يَصُومهُ وَيَا رب قَائِمَه لن يقومه

„Möglich, dass der Fastende ihn (den Monat Ramadan) nicht mehr fasten wird
und möglich, dass der Betende nicht mehr in ihm beten wird.“[1]

Viele, die den Monat Ramadan momentan erwarten, werden ihn nicht erreichen, außer dass sie bereits unter der Erde mit dem sind, was sie bereits (an Taten) vorausgeschickt haben.

„…Ihnen wird dann (nämlich) von Allah her klar, womit sie nicht gerechnet haben.“ (39:47)

Ihre Taten des Diesseits sind vorüber. Und viele, die den Monat erreichen und ihn fasten, werden ihn danach nicht mehr fasten (können). Ihr letzter Ramadan wird dieser sein. Wenn sich also für den Menschen diese Gelegenheit bietet, weil Allah ihn diesen Monat erreichen lässt, sollte er sich vom Beginn bis zum Ende bemühen, diese Zeit im Jahr auszunutzen und sich mit rechtschaffenen Taten Allah  zu nähern. Dies geschieht mit Tatkraft, der Aufrichtigkeit gegenüber Allah, dem Bitten um Vergebung und der aufrichtigen Reue, bevor der Neumond gesichtet wird, sowie das vom Koran auswendig Gelernte zu wiederholen. Beherrscht man den Koran auswendig, sollte man ihn vor Ramadan komplett wiederholen. Beherrscht man aber etwas vom Koran auswendig, sollte man diesen Teil zur Vorbereitung auf Ramadan wiederholen.

[1] Al-Farrāʾ, Maʿānī al-qurʾān, Band 2, Seite 15, Edition: Dār al-Maṣrīya li al-tāʾlīf wa al-tarjama;
Ibn Mālik, Šawāhid at-tauḍīḥ wa at-taṣḥīḥ li-muškilat al-ǧāmiʿ aṣ-ṣaḥīḥ, Seite 165, Nr. 119, Edition: Maktabat Ibn Taimīya.