Moderator: Welchen Rat geben Sie unverheirateten Menschen, die noch nicht heiraten können, um mit ihren Trieben fertig zu werden? Sie haben bestimmte Sünden, in die sie verwickelt sind, wie Masturbation, das Anschauen von Pornografie und all diese Dinge. Was raten Sie ihnen, um von diesen Sünden loszukommen, und wie können sie ihre Triebe kontrollieren?

Scheich Haitham al-Haddad: Dies ist eine sehr, sehr wichtige Frage. Zunächst einmal haben wir vielleicht ein paar Eltern hier. Brüder (hört zu)! Einer der Gelehrten sagte, wenn dein Sohn heiraten will und du ihn nicht dazu ermutigt hast, er eine Sünde begangen hat, könntest du derjenige sein, der sündigt.[1] Könnt ihr mir folgen? Er ist zweifellos sündig. Ihr denkt aber, dass ihr nicht sündig seid. Nein, ihr seid auch sündig. Können ihr dem folgen? Die Eltern? Versteht ihr das? Ernsthaft, ich möchte, dass ihr aufwacht! Lasst eure Kinder heiraten! Ihr (als Eltern) könntet sagen, dass sie noch nicht bereit sind. Nein, bereitet sie vor. Warum macht ihr sie nicht bereit? Warum lässt du sie nicht bereit sein? Die Versuchung (fitna) ist so groß. Einige Eltern tun wirklich so, als wären sie Engel gewesen, als sie jung waren. Dann sagen sie: „Als ich noch jung war, saß ich da, und neben mir saßen Frauen, die hatten kurze Röcke an, und ich habe sie nie angeschaut.“ Was?! Willst du mir sagen, dass du so vorgegangen bist? Selbst wenn du das getan hast, bist du kein Mann!

Kurz gesagt: Ermutigt eure Kinder. Helft ihnen – fürchtet Allah – zu heiraten. Die andere Sache: Junge Leute, möge Allah euch helfen. Ich weiß, es ist so schwierig. Ich weiß, dass es schwer ist. Um ehrlich zu sein, ist es auch für uns als erwachsene Männer schwierig. Es ist schwierig für uns. Sag mir nicht, dass es für dich nicht schwierig ist. Es ist schwierig für uns als erwachsene Männer in dieser Umgebung. Ihr müsst euren Blick senken. Ihr müsst eure Begierden kontrollieren. Es gibt das Internet, es gibt Plakatwände. Überall ist ftina fitna fitna. Wenn du nicht mit Frauen sprichst, werden sie mit dir sprechen. Was ist also zu tun? Sich selbst zu kontrollieren. Es ist eine harte Sache, aber es ist machbar. Ein paar Tipps: Der Prophet ﷺ sagte:

‏ يَا مَعْشَرَ الشَّبَابِ مَنِ اسْتَطَاعَ الْبَاءَةَ فَلْيَتَزَوَّجْ، وَمَنْ لَمْ يَسْتَطِعْ فَعَلَيْهِ بِالصَّوْمِ (فَإِنَّهُ لَهُ وِجَاءٌ)

„O ihr jungen Leute! Wer imstande ist, zu heiraten, soll dies tun. Wer dies jedoch nicht kann, soll fasten. (Dies zähmt seine Begierde).“[2]

Versucht, so viel wie möglich zu fasten. Eine wichtige Sache noch: Junge Leute, wenn ihr die Qualitäten, die ich erwähnt habe, beachtet, werdet ihr es schaffen können. Eine davon ist, eine Vision zu haben. Denkt an etwas Großes und nicht Tag und Nacht nur an Frauen. Du bekommst sie sowieso nicht. Was machst du nun? Wirst du jetzt wie ein Verrückter herumlaufen und wie Madschnūn (Qais) nach Leila suchen? Habe eine großartige Vision! Und was haben wir danach gesagt? Standhaftigkeit, Hingabe, Selbstbeherrschung. Beim Fasten lernt man genau das. Was haben wir danach gesagt? Rechtschaffenheit. Du willst also ein praktizierender Muslim sein? Tue so viele gute Taten wie du kannst. Danach: Einigkeit. Sei nicht isoliert. Schaut, jeder Erfolg im Dies- und Jenseits geht auf diese Qualitäten zurück. Wende sie in deinem Fall an und du wirst sehen, dass es funktioniert, inschallah. Möge Allah dir helfen.

[1] Ibn al-Jauzī, Tanbīh an-nāʾim, Seite 18, Edition: Dār al-Ṣaḥāba: „Wenn das Kind erwachsen wird, dann ist es angebracht, dass der Vater es verheiratet. Denn in einem Hadith (des Propheten ﷺ) heißt es:

مَنْ بَلَغَ لَهُ وَلَدٌ، وَأَمَكَنَهُ أَنْ يُزَوِّجَهُ فَلَمْ يَفْعَلْ وَأَحَدَثَ الْوَلَدُ كَانَ الإِثْمُ بَيْنَهُمَا

‚Wessen Sohn erwachsen wird, es ihm in der Lage ist, es zu verheiraten und es nicht tut, so wird die Last auf beiden liegen, wenn der Sohn sündigt.‘ (Al-ʿAsqalānī, Tasdīd al-Qaus, Band 4, Seite 132, Hadithnr. 5916, Edition: Dār al-Kitāb al-ʿArabī)

Es verwundert einen, dass der Vater sich an seine eigene Situation nicht erinnert, als er noch ein Jugendlicher war. Er vergisst den Leid und den Umstand, dass sein Sohn auch der Sünde verfallen kann. So soll er wissen, dass es sich mit seinem Sohn gleich verhält.“

[2] Sahih al-Buchārī, Kapitel 67, Hadithnr. 5065.; Sunan al-Nasāʾī, Kapitel 22, Hadithnr. 2241, 26, Hadithnr. 3208 f.; siehe auch Sahih al-Buchārī, Kapitel 67, Hadithnr. 5066; Sahih Muslim, Kapitel 16, Hadithnr. 1400; Sunan Abī Dāwūd, Kapitel 12, Hadithnr. 2046; Jāmiʿ al-Tirmiḏī, Kapitel 11, Hadithnr. 1081; Sunan Ibn Mājah, Kapitel 9, Hadithnr. 1845; Sunan al-Nasāʾī, Kapitel 22, Hadithnr. 2240 ff.