Scheich Muhammad al-Hassan al-Dadaw:
Vor einer langen Zeitspanne, etwa vor mehr als 15 Jahren am ersten Freitag des Ramadan, arbeitete ein afghanischer Mann mit Dattelpalmen in Hotat Bani Tamim (Stadt in Saudi-Arabien) und um ihn herum war ein Friedhof. Im letzten Drittel der Nacht brach ein unglaubliches Feuer auf diesem Friedhof aus. Er war durch das heftige Feuer verängstigt, denn auf dem Friedhof findest du nichts, um das Feuer zu löschen, nur Sand und Steine. Als er anderen Leuten davon berichtete, bezichtigten sie ihn der Lüge, weil sie keine Spuren des Feuers finden konnten. Als am nächsten Freitag in der Nacht zum gleichen Zeitpunkt das Feuer erneut ausbrach, rief er die Leute zu sich. Jedoch war das Merkwürdige daran, dass keiner von ihnen den Friedhof betrat, um den Entstehungsort des Feuers lokalisieren zu können. Sie sahen das Feuer, jedoch hatten sie gewaltige Angst davor. Es löschte sich und verschwand von selbst. Sodann wurde dem geehrten Sh. ʿAbdil-ʿAzīz b. Bāz hiervon berichtet und er befahl, dass man für die Toten generell und insbesondere für diejenigen Toten dieses Friedhofs spendet. Einige Leute kamen am dritten Freitag aus Riad und der Umgebung, um das Feuer zu sehen und sahen es auch. Allerdings brach es danach nicht mehr aus, nachdem gespendet worden war.
Moderator: Das Feuer verblieb also nur drei Freitage?
Dadaw: Genau. Ebenfalls ereignete sich bei uns (in Mauretanien) so etwas:
Zwei Schwestern lebten zusammen, die nicht heirateten und keine Nachkommenschaft hinterließen. Sie waren dafür bekannt, den Koran auswendig zu beherrschen, für viele gottesdienstliche Handlungen, Gebete im letzten Drittel der Nacht (Qiyām al-Lail) und für das vermehrte Gedenken Allahs (ḏikr). Als eine der beiden starb und man sie zum Friedhof brachte, fiel vom ihrem Cousin dessen Turban mit Geld darin ins Grab. Als sie die tote Frau begruben, erinnerte er sich, dass sein Turban mit dem Geld darin noch dort war und wollte das Grab ausgraben. Daraufhin riet ihm der Großgelehrte Yaḥyā b. Aḥmadū Fāl[1] davon ab, indem er sagte: „Lass zurück, was Allah fallen ließ.“
Er (der Cousin) verweigerte dies, fing an zu graben und so erwischte ihn ein Feuer. Die Leute und der Mann fürchteten sich vor dem Feuer und flohen davor. Als sie zurückkehrten, fragte Sh. Yaḥyā die andere Schwester nach ihrer toten Schwester. Sie sagte: „Sie war von denjenigen, die zu Qiyām al-Lail aufstanden und beteten, die Allahs gedachte, den Koran auswendig beherrschte und zu jedem Zeitpunkt ihren Ṭahāra-Zustand[2] lange hielt und die Gebete einhielt. Jedoch verunglimpfte sie andere Menschen und lästerte über sie.“
[1] Mauretanischer Großgelehrter und Kadi (1312–1400 H.).
[2] Zustand der rituellen Reinheit durch Ġusl, Wuḍūʾ oder Tayammum.