Scheich Muhammad al-Hassan al-Dadaw: Die Ehe im Islam verfolgt sechs Ziele bzw. Zwecke:

1. Dem Befehl Allahs  Folge zu leisten, Der sagte: „…Heiratet Frauen, die euch lieb sind…“ (4:3)

2. Dem Befehl des Gesandten Allahs ﷺ Folge zu leisten, der sagte:

…يَا مَعْشَرَ الشَّبَابِ مَنِ اسْتَطَاعَ مِنْكُمُ الْبَاءَةَ فَلْيَتَزَوَّجْ

„O ihr Burschen! Wer imstande ist zu heiraten, soll heiraten…“[1]

3. Eine Nachkommenschaft zu hinterlassen, da der Prophet ﷺ sagte:

إِذَا مَاتَ الإِنْسَانُ انْقَطَعَ عَنْهُ عَمَلُهُ إِلاَّ مِنْ ثَلاَثَةٍ إِلاَّ مِنْ صَدَقَةٍ جَارِيَةٍ أَوْ عِلْمٍ يُنْتَفَعُ بِهِ أَوْ وَلَدٍ صَالِحٍ يَدْعُو لَهُ

„Wenn ein Mensch verstirbt, hören seine Taten auf außer in drei Fällen: eine weiterlaufende Spende, profitables Wissen und ein rechtschaffenes Kind, das für einen Bittgebete spricht.“[2]

4. Sich selbst zu bewahren und keuch zu halten vor dem, was Allah für ihn ḥarām erklärte.

5. Die andere Partei (Frau oder Mann) ebenfalls zu schützen, was unter „…Helft einander zur Frömmigkeit und taqwā[3]…“ (5:2) fällt.

6. Eine muslimische Familie zu gründen, die den islamischen Regeln unterliegt und sich auf die Offenbarung stützt (= islamisch lebt).

[1] Sahih al-Buchārī, Kapitel 67, Hadithnr. 5065; Sahih Muslim, Kapitel 16, Hadithnr. 1400; Sunan Abī Dāwūd, Kapitel 12, Hadithnr. 2046; Sunan Ibn Mājah, Kapitel 9, Hadithnr. 1845; Sunan al-Nasāʾī, Kapitel 22, Hadithnr. 2240 ff., Kapitel 26, Hadithnr. 3208 ff.

[2] Sahih Muslim, Kapitel 25, Hadithnr. 1631; Sunan Abī Dāwūd, Kapitel 18, Hadithnr. 2880; Jāmiʿ al-Tirmiḏī, Kapitel 15, Hadithnr. 1376; Sunan al-Nasāʾī, Kapitel 30, Hadithnr. 3651.

[3] Das Konzept der taqwā bedeutet, gottesachtsam zu sein bzw. sich vor Allahs Strafe in Acht zu nehmen, indem man dazu auch gewisse Handlungen vornimmt. Die verbreitete Übersetzung mit „Gottesfurcht“ ist ungenügend.