Fragesteller: Scheich, wieso handelten die Malikiten nicht nach dem Hadith über das Eröffnungsbittgebet (duʿāʾ al-istiftāḥ)?
Moderator: Scheich, der Bruder Mukhtār aus Mauretanien fragt, warum die Malikiten das Eröffnungsbittgebet nicht sprechen.
Scheich Muhammad al-Hassan al-Dadaw: Es gibt nicht die Version des Bittgebets. Es ist in mehrfach unterschiedlichen Wortlauten überliefert worden. Dies führte zur Annahme der Malikiten, dass man nicht auf eine bestimmte Version beharrt. Sie haben es nicht unterlassen dieses Bittgebet zu sprechen im Sinne, dass es etwa nicht authentisch überliefert worden wurde. Schließlich wurde es in zahlreichen Hadithen überliefert. Sie sehen es aber nur als wünschenswerte Tat an, die sich danach bestimmt, ob sie bei den Menschen (in ihrer Ortschaft) üblich ist. Der Imam hat in der Gemeinschaft das Gebet nicht in die Länge zu ziehen aufgrund des Eröffnungsgebets. Betet man hingegen allein, kann man ein langes sprechen.
Moderator: Gibt es nicht eine Meinung bei den Malikiten, dass es verpönt (makrūh) ist, das Eröffnungsbittgebet zu sprechen, Scheich?[1]
Dadaw: Diese bezieht sich auf das Gemeinschaftsgebet. Da das Eröffnungsbittgebet leise gesprochen (und nicht gehört) wird, wird es die betenden Leute verwirren. Sie werden denken, er (der Imam) ist unachtsam geworden oder hat etwas vergessen, wenn es ein lautes Gebet ist.
[1] Beweise: Sahih al-Buchārī, Kapitel 10, Hadithnr. 743; Sahih Muslim, Kapitel 4, Hadithnr. 498.