Scheich Sa’id al-Kamali:
وَلَيسَ يَضُرُّكَ الإِقتارُ شَيئاً *** إِذا ما أَنتَ رَبَّكَ قَد عَرَفتا
„Knauserig zu sein schadet dir nicht,
solange du deinen Herrn kennst.“[1]
Wenn du deinen Herrn (wahrhaftig) kennst, wissend, dass Er der Versorger (rāziq) ist und großzügig zu dir ist. Er prüft dich sowohl mit Armut als auch mit Reichtum. Er prüft dich mit Reichtum, um zu sehen, ob du (in Zeiten des Wohlstands) gut zu Seiner Schöpfung bist, so wie Er gut zu dir war. Und er prüft dich mit Armut, um so sehen, ob du ihn in Zeiten der Not genauso anbetest wie in Zeiten des Wohlstands. Wendest du dich zu Ihm in Zeiten der Not, wie du dich zu Ihm in Zeiten des Wohlstands wendest? Er erweist dir Seine Gnade, wenn Er dir etwas Gutes zuteilwerden lässt und du dann innere Ruhe findest. Doch wenn dich eine Prüfung heimsucht, wendest du dich von deinem Herrn ab? Wer seinen Herrn (wahrhaftig) kennt, dem wird das, was er verpasst hat, nicht schaden können. Wer zu Allah findet, hat alles gefunden. Doch wer Allah verloren hat, wird nichts finden können. Er hat alles verloren.
Einst sprach ich mal mit meinem Großvater . Bevor er verstarb, hatte er vier Jahre zuvor eine Krankheit am Kopf, die ihn Dinge vergessen ließ. Wenn man nach einigen Tagen ihn wieder besuchen würde, kann es sein, dass er einen nicht (mehr) kennt. Obwohl du sein Sohn oder vielleicht sogar sein Enkelkind bist. Einmal erzählte mir mein Cousin väterlicherseits Folgendes: „Ich besuchte meinen Großvater und grüßte ihn. Als er mein Gruß erwiderte, fragte ich ihn: ‚O Großvater! Kennst du mich?‘“ Mein Großvater erkannte ihn nicht, er schaute zu ihm und antwortete: „Wer Allah kennt, ist besser als der, der euch kennt.“ (Zuschauer lachen)
[1] Al-Ilbīrī, Taffut fuʾādak al-aiyām fattā, Zeile 32.